Immer wieder Ärger mit Alkohol, Cannabis und Co?
Eine Suchtselbsthilfegruppe für junge Erwachsene im Alter von 18-27 Jahren.
Eröffnungsveranstaltung am 28.09.2016. Seitdem regelmäßige Gruppentreffen montags um 17.30Uhr im Suchthilfezentrum Bahnstr. 43 in Erbach.
Das in Erbach für den Odenwald angesiedelte Pilotprojekt im Rahmen der „Jungen Suchtselbsthilfe“ umfasst ein freiwilliges niedrigschwelliges wöchentliches Angebot für junge Erwachsene. Es entstand in Kooperation der DRK Suchtselbsthilfe und der Fachstelle für Suchtprävention im DRK Suchthilfezentrum mit Jürgen Brilmayer, dem Geschäftsführer von EINGEBUNG.
Hier finden Sie den Pressebericht zur Eröffnungsveranstaltung.
Ziele
- Hilfe zur Selbsthilfe: Die Teilnehmer erfahren den Wert einer wechselseitigen Unterstützung in einem altersgruppenspezifischen Rahmen.
- Verantwortungsbewusstsein: Autonomie und Verselbständigung der Gruppe wird angestrebt. Ein Gruppensprecher soll gewählt werden.
- Perspektivenerweiterung: Das Bewusstsein der Teilnehmer für ihre aktuelle Lebenssituation, ihr soziales Umfeld und ihre Perspektive wird geschärft. Wo siehst Du Dich in fünf Jahren?
- Risikomanagement: Die Teilnehmer werden für Risiken und Gefahren des Drogenkonsums (z.B. rechtliche, berufliche, persönliche Konsequenzen, usw.) für sich und andere sensibilisiert.
- Netzwerkarbeit: Wer könnte mich fördern? Wer könnte mir Halt geben? Wer könnte mich unterstützen?
- Information: Nützliches gesichertes Wissen wird vermittelt.
Konzeptionelle Hintergründe
(1) Das Projekt „Junge Selbsthilfe“ bietet einen Raum für persönlichen Austausch, der grundsätzlich Sinn macht, den es aber in unserer Region so noch nicht gibt.
(2) Die Zielgruppe der jungen Erwachsenen im Bereich Drogenkonsum ist in ihrem Lebensbereich häufig als selbsternannte Experten unterwegs. Sie ist es gewohnt, auf sich allein gestellt zu sein.
(3) Die Erfahrung zeigt, dass Selbsthilfegruppen viel Geduld, Mut und Entschlossenheit von allen Beteiligten erfordern.
Vor dem Hintergrund dieser drei Aspekte heißt das, dass sich das Projekt in der Region und auch in der Lebenswelt der jungen Erwachsenen etablieren und bewähren muss. Weil dies entsprechend Zeit braucht, ist die erste Projektphase auf zwei Jahre angelegt. In dieser ersten Projektphase wird die Gruppe von einer Fachkraft begleitet.
Gerade beim Thema Drogenkonsum (legale und illegale Drogen) ist ein vertrauter zugewandter Ansprechpartner, der selbst nicht betroffen ist, wertvoll. Das gilt für jede Lebenslage, aber gerade für Krisenzeiten. Krisen kann man nicht vorhersagen. Vertrauen entwickelt sich mit der Zeit. Das moderierte Projekt „Immer wieder Ärger wegen Alkohol, Cannabis & Co?“ muss also erreichbar, ansprechbar, krisenfest und nachhaltig sein, um mit den Teilnehmern daran arbeiten zu können, wie es in ihrem Leben gut weitergehen kann.
Um einen gruppendynamischen Prozess in Richtung Selbsthilfe und Reflexionsbereitschaft anzuregen, sind Interventionen und Anreize erforderlich, die vor Ort, d.h. in der Gruppe, nicht nur durch Gespräche, sondern auch in Form von vielfältigen Einzel-, Paar- und Gruppenübungen geleistet werden (erfahrungsbasiertes Lernen). Die hier gemachten positiven Erfahrungen müssen auch wiederholt werden, um dauerhaft zur Verfügung zu stehen. Hier geht es um die Frage: Was stärkt mich in meinem Leben und was schwächt mich?
Um einen Prozess in Richtung Alltagstransfer anzustoßen, braucht es außerdem Anregungen oder Hinweise durch den Begleiter, die zunächst im Alltag des Einzelnen auf ihre Tauglichkeit hin überprüft werden müssen, um dann im Falle des Erfolgs eine Chance auf beständige Umsetzung zu bekommen. Mit den hier gemachten Erfahrungen in die Gruppe zurückzukehren, bedeutet Wachstum und Fortschritt für alle. Voraussetzungen dafür sind Sicherheit, Beharrlichkeit und Zeit.